Lern-Fair setzt sich für Bildungsgerechtigkeit ein, indem es kostenlose Online-Nachhilfe für bildungsbenachteiligte Schüler:innen anbietet. Durch Kooperationen mit Hochschulen können Studierende ihr Wissen weitergeben und gleichzeitig praktische Erfahrungen sammeln. Diese Partnerschaften fördern nicht nur das soziale Engagement der Studierenden, sondern tragen auch dazu bei, Bildungschancen unabhängig von sozialer Herkunft zu verbessern. Im Gespräch mit Anja Ahner, Ansprechpartnerin bei Lern-Fair für Hochschulkooperationen, erfahren wir, wie die Zusammenarbeit mit Unis und Hochschulen aussieht und welche gemeinsamen Projekte schon realisiert wurden.
Wie können Hochschulen mit Lern-Fair zusammenarbeiten?
Anja: Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen können Universitäten den Studierenden ermöglichen, ihr Engagement bei Lern-Fair als Praktikum anrechnen zu lassen – besonders in Lehramtsstudiengängen, aber auch in Pädagogik, Psychologie oder sozialer Arbeit. Die Studierenden geben Lernunterstützung, sammeln so Stunden und decken damit ihre Praktikumsanforderungen ab.
Zum anderen ist es für uns eine besonders tolle Form der Zusammenarbeit, wenn Dozierende Lern-Fair direkt in ihre Seminare integrieren. Die Studierenden engagieren sich dann zum Beispiel mit Nachhilfe oder Gruppenkursen und reflektieren das Ganze im Seminar, begleitet von theoretischem Input. Dabei geht es etwa um Bildungsungleichheit in Deutschland oder den Umgang mit bildungsbenachteiligten Schüler:innen. So unterstützen die Dozierenden nicht nur fachlich, sondern tragen auch zu einer praktischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen bei.
Außerdem kooperieren wir mit Studiengängen wie Informatik, wo Studierende beispielsweise an der Verbesserung unserer App arbeiten. Da läuft auch einiges "hinter den Kulissen".
Welche Vorteile ergeben sich für die Hochschule bzw. Studierende durch eine Kooperation mit Lern-Fair?
Anja: Für Hochschulen bedeutet die Kooperation, dass sie neue Impulse in ihre Lehre holen und die Studierenden aktiv mit gesellschaftlicher Realität konfrontieren können. Besonders empfehlenswert finde ich sogenannte Service Learning-Projekte, bei denen sich Unis mit Organisationen wie unserer vernetzen. Studierende können dann im Rahmen von Seminaren gemeinnützig aktiv werden und dabei ECTS-Punkte sammeln. Und weil Lern-Fair digital arbeitet, sind wir deutschlandweit einsatzfähig.
Für die Studierenden ist es besonders spannend, weil sie eine Praxis-Komponente ins Studium integrieren können. Sie lernen an der Uni die Theorie und setzen diese dann direkt mit uns um. Darüber hinaus bekommen sie Einblicke in die Arbeit einer gemeinnützigen Organisation und sehen, wie man gesellschaftliche Herausforderungen wie Bildungsgerechtigkeit auch außerhalb staatlicher Strukturen angehen kann. Viele merken dabei: Ich kann mit meinem Engagement wirklich etwas bewegen. Ein weiteres Plus ist die Flexibilität. Da unser Angebot digital ist, können die Studierenden von zu Hause aus mitmachen – am Wochenende oder wann immer es ihnen zeitlich passt. Selbst bei einem vollen Stundenplan lässt sich das gut einbauen.Und wir von Lern-Fair lassen sie nicht allein: Hinter dem Angebot steckt ein großes Team, das sie betreut und begleitet.
Kannst du Beispiele für erfolgreiche Kooperationen bzw. gemeinsame Forschungsprojekte nennen?
Anja: Wir haben zum Beispiel ein Projekt mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg, bei dem Studierende seit zwei Jahren Social Media Content für uns entwickeln. Auch mit den Universitäten Duisburg-Essen, Bielefeld, Köln, Bonn, Göttingen und der LMU und der Hochschule München haben wir bereits erfolgreich zusammengearbeitet.
Ich kann auch von meinem eigenen Seminar berichten: Ich bin Dozentin an der Université Paris de Nanterre und habe dort mit meinen Studierenden ein Projekt durchgeführt, bei dem sie zehn Nachhilfestunden gegeben und anschließend eine Reflexions-Hausarbeit geschrieben haben. Für mich als Dozentin war das besonders spannend – ich habe meine Studierenden von einer ganz anderen Seite erlebt. Einige, die vorher eher passiv waren, haben sich bei dem sozialen Projekt stark engagiert, waren motivierter und zuverlässiger. Außerdem haben sie viel dazugelernt, etwa in Sachen Technik: Zoom nutzen, digitales Lehrmaterial erstellen – das war für viele Neuland.
Wie können Hochschulen eine Kooperation mit Lern-Fair initiieren?
Anja: Ganz unkompliziert: Einfach eine E-Mail schreiben an anja.ahner@lern-fair.de. Dann vereinbaren wir ein Gespräch online und ich erkläre, wie so eine Kooperation konkret aussehen kann. Natürlich kommen später auch weitere Kolleg:innen aus unserem Team dazu, wenn es an die Projektdurchführung geht.
Wir suchen nach Helfer:innen, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen.